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Stanford University in Berlin

Krupp Internships / Praktika

25 Jahre: 1982-2007 - Geschichte, Archiv

 


Das "Krupp-Praktikantenprogramm für Stanford-Studenten in Deutschland" feiert den 25. Jahrestag seiner Gründung

Prof. Dr. h.c. mult. Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, und der frühere Präsident der Stanford University, Prof. Dr. Gerhard Casper, trafen sich am 31. Mai 2007 in der Villa Hügel in Essen mit ehemaligen und derzeitigen Studierenden sowie weiteren Professoren der Universität und Vertretern der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, um den 25. Jahrestag der Gründung des Krupp-Praktikantenprogramm für Stanford-Studenten in Deutschland zu begehen.

Das Programm entstand 1982 aus einem Gespräch von Kenneth Kaufman, damals Assistent für besondere Aufgaben beim Präsidenten der Stanford University, und Claus Zöllner vom Stanford Club of Germany mit Berthold Beitz in Essen. Studierenden der Stanford University sollte ermöglicht werden, nach einer Phase intensiver akademischer Vorbereitung auf dem deutschen Campus der Universität in Berlin-Dahlem in deutschen Firmen und Institutionen im Rahmen von Praktika Arbeitserfahrungen zu sammeln. Ein Pilotprogramm unter der Schirmherrschaft des Deutschen Akademischen Austauschdienstes hatte ein Jahr zuvor gezeigt, daß eine wirkungsvolle Integration von Studierenden der Stanford University nicht nur möglich, sondern sowohl für die Praktikanten als auch die gastgebenden Arbeitsgruppen höchst nützlich war. In der Öffentlichkeit wurde damals über die Notwendigkeit neuer Initiativen zur Bildung einer Nachfolgegeneration von Deutschen und Amerikanern diskutiert, welche die besondere Beziehung, die nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen der Bundesrepublik und den Vereinigten Staaten entstanden war, fortführen und weiterentwickeln könnten. Berthold Beitz unterstützte das Anliegen und versprach die Unterstützung der Stiftung – damit war das Krupp-Praktikantenprogramm geschaffen.

Deutschland hat sich seit 1982 sehr verändert – und somit auch dieses Programm. Ursprünglich war es für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften geplant worden, es wurde aber bald erweitert, so daß Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften ebenfalls daran teilnehmen konnten. Zahl und Verschiedenartigkeit der gastgebenden Firmen und Institutionen wuchsen schnell. Auf den Fall der Mauer und die deutsche Vereinigung wurde mit Plazierungen in den neuen Ländern reagiert, wo die Praktikanten – oft waren es für die Einheimischen die ersten Amerikaner, die sie überhaupt kennenlernten – herzlich und mit großer Neugier empfangen wurden. Eric Yoon, einer der ersten Praktikanten in Sachsen, drückte es so aus:

In Meißen, einer kleinen Stadt im Herzen Ostdeutschlands, war damals kaum etwas seltsamer als der Anblick eines koreanisch-amerikanischen Jungen wie ich, der die verschlungenen mittelalterlichen Gassen entlanglief und ein kaum verständliches Deutsch brabbelte. Trotzdem, viele Menschen – junge und alte, arbeitende und arbeitslose, solche mit großen Erwartungen an die deutsche Vereinigung und solche mit Angst vor ihren Folgen – nahmen mich zu Ausflügen mit, sättigten mich mit Bratwurst und Bier, luden mich in ihre Familien ein und ließen mich an ihren Geschichten teilhaben. Dafür werde ich immer dankbar sein.

In den ersten 25 Jahren des Programms absolvierten über 850 Studierende bei mehr als 350 Gastgebern drei- bis sechsmonatige Praktika. Im Mai 2001 wurde unter den Absolventen eine Umfrage durchgeführt, um die langfristigen Wirkungen der Praktikumserfahrung zu ermitteln. Daß erstaunliche 60% der 592 Befragten antworteten, spricht für sich selbst. Die große Mehrheit berichtete, das Programm habe ihr Bild von Deutschland verbessert, ihre beruflichen und persönlichen Pläne beeinflußt sowie das Bewußtsein für internationale Angelegenheiten und das Interesse an Deutschland erhöht. Die Mehrheit bestätigte, daß sie in ihrem späteren Berufsleben die während ihres Deutschlandaufenthaltes gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse habe nutzen konnte.

2005 erschien die erste Ausgabe eines elektronischen Newsletters – Briefe aus Berlin –, der nun jährlich an alle Absolventen des Programms verschickt wird. Diese Veröffentlichung, die zum Teil von ehemaligen und aktuellen Praktikanten geschrieben wird, enthält Informationen und Reflexionen über das heutige Deutschland und seine Kultur – Berichte aus dem Arbeitsalltag, Filmkritiken und -empfehlungen, Internetlinks, politische Analysen und deutsche Lyrik –, berichtet über aktuelle Höhepunkte des Programms und dient dem Netzwerk der ehemaligen Krupp-Stipendiaten als Forum.

Im Sommer 2006 stimmte das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung auf großzügige Weise dem Antrag auf Erneuerung der Programmfinanzierung zu. Diese Förderung sichert die Existenz des Programms bis in sein dreißigstes Jahr.  Dann werden weit über 1000 Studierende aus der Perspektive eines deutschen Arbeitsplatzes ihr Verständnis für Deutschland vertieft und ihre Wertschätzung für das Land erhöht haben.

Karen Kramer
Direktorin
Stanford in Berlin